Pack die Badehose ein

Nichts wie an den See: Heute und morgen soll die Sonne scheinen

Partymeile, Familienbad oder stilles Idyll? Die MAZ testet die Strandbäder der Havelstadt. Diesmal geht es an den Plauer See.

Die Abfahrt zur Plauer Landstraße 200 entführt an einen Ort, der Naturliebhaber überwältigt: Eine Landschaft, die so grün und lichtdurchflutet ist, wie jene auf den Meisterwerken der französischen Maler. Der Weg führt entlang der weiten Maisfelder, vorbei an kleinen Teichen, hin zum Campingpark am Plauer See.

Der 40 Hektar große Ferienpark feierte kürzlich sein 50. Jubiläum. Für rund 500 Gäste, die sich täglich auf dem Platz tummeln, gibt es fünf Badestellen. Der Hauptstrand – 100 Meter lang und 15 Meter breit – liegt wenige Schritte vom Eingang entfernt.

„Ab in den See!“, jubelt ein Mädchen und stürmt ins Wasser. Die Badegäste sind häufig Paare mit Kindern und Senioren. Der Sand ist sauber. Die Kinder bauen Sandburgen und hinterlassen kleine Krater. Umso gleichmäßiger ist der Boden im Wasser. Noch 50 Meter vom Ufer droht nicht die große Tiefe. Dort ist außerdem eine Plattform angelegt, die wie eine Insel anmutet. Wie der Sand, so ist auch das Badewasser rein: frei von Teer und Pestiziden, bescheinigt das Potsdamer Wasser- und Umweltlabor.

Die einzige Gefahr für Badegäste sind Muscheln am Seeufer. Die simple Lösung: Badeschuhe tragen. Die Gummilatschen gibt es vor Ort für sieben Euro zu kaufen.

Über die Preisliste im Ferienpark können Besucher sich nicht beklagen. Für zwei Euro steht das Eintrittstor für einen Tag offen. Hungrige Gäste gönnen sich im Restaurant „Seerose“ ein Häppchen, etwa eine Bockwurst für 1,50 Euro oder Bratkartoffeln für 2,50 Euro. Die Getränke-Preise liegen im mittleren Segment: Ein Liter Mineralwasser kostet 2,50 Euro.

Auf der anderen Seite des Campingplatzes führt ein schmaler Pfad zur FKK-Badebucht. Umgeben von hohem Schilf ist dieser kleine Strand der ruhigste. Nur ein paar Kleidungsstücke auf einer Bank am Ufer verraten die Gäste, die irgendwo im Wasser ihre Freikörperkultur ausleben.

Gerade die abgelegenen Badestellen des Ferienparks lassen den Alltag vergessen. Die Geräuschkulisse der Stadt und ihrer schweren Industrie ist verstummt. Die Natur spielt ihre eigene Musik. Bachstelzen, die zwitschern, und Grillen, die zirpen, singen im Duett Romantik vor den Weiten der Plauer Gewässer. Diese Idylle lässt den Flirt-Faktor in die Höhe schießen.

Die Anfahrt zum Strandbad ist für Auto-Fahrer bequem. „Wir haben etwa 300 Parkplätze“, schätzt Geschäftsführer Rolf Fuchs. Sportlicher sollten da die Besucher sein, die mit dem Bus kommen. Die Haltestelle ist eineinhalb Kilometer entfernt.

Übrigens: Für alle, die dem Wetterfrosch nicht gelauscht haben, gibt es im Camp eine „historische Wetterwarte“. Ein Stein hängt an einer Schnur, daneben die Bedienungsanleitung: „Stein trocken = Sonne, Stein nass = Regen, Stein wackelt = Wind“. Ach ja, eins noch: „Stein weg = geklaut“.

Info Beiträge zu den Badestellen im MAZ-Verbreitungsgebiet finden Leser auch online unter www.MaerkischeAllgemeine.de/strandreport.

Dmitri Steiz, Pack die Badehose ein. Nichts wie an den See: Heute und morgen soll die Sonne scheinen, in: Märkische Allgemeine. Zeitung für das Land Brandenburg, Brandenburger Stadtkurier, 2. August 2011, S. 13.